Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau
Empf. Schulabschluss:
Fachabitur
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Arbeitszeit:
werktags
Der Weg vom Rohstoff bis zum verkauften Endprodukt ist lang und hat viele Zwischenstationen. Als Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann kommst du nach deiner Ausbildung in einer der zahlreichen kaufmännischen Abteilungen zum Einsatz, die nötig sind, damit ein Unternehmen erfolgreich produzieren kann.
Was macht ein Industriekaufmann/-frau?
An erster Stelle steht der Einkauf. Hier werden Rohstoffe und benötigte Fertigungsmaterialien besorgt. Der Einkäufer achtet nicht nur auf einen möglichst guten Preis, auch die Qualität muss stimmen. Um teure Produktionsausfälle zu verhindern, müssen zudem Liefertermin und Lieferdauer berücksichtigt werden.
Trifft die Ware ein, dann muss sie kontrolliert, in der EDV erfasst und bis zu ihrer Verwendung eingelagert werden. Auch hier kannst du als Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann zum Einsatz kommen.
Wurde zeitgerecht und in passender Qualität geliefert, kann nach Plan produziert werden. Mit der Fertigung selbst, also mit dem Zusammenbau der Komponenten, hast du als Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann nichts zu tun. Du kommst in dem Berufsbild jedoch wieder zum Einsatz, wenn das hergestellte Produkt erfolgreich beworben und verkauft werden muss. Im Marketing kümmerst du dich um Werbemaßnahmen, im Vertrieb bearbeitest du Kundenanfragen und stellst sicher, dass die eingegangenen Bestellungen wie gewünscht ausgeführt werden.
Zahlenaffine Industriekaufleute arbeiten häufig in der Buchhaltung oder im Controlling eines Industriebetriebs. Denn auch in einem produzierenden Unternehmen gilt: Ohne Moos nix los! Damit Ware eingekauft und Gehälter bezahlt werden können, müssen die Finanzen stimmen.
Nicht nur genügend Kapital hält ein Industrieunternehmen am Laufen, auch qualifizierte Arbeitskräfte sind gefragt. Dafür ist die Personalabteilung zuständig. Arbeitest du als Industriekauffrau bzw. Industriekaufmann dort, dann kümmerst du dich um die Belange der Mitarbeiter. Du erstellst Arbeitsverträge, klärst rechtliche Fragen und stehst mit Ämtern in Kontakt. Werden neue Mitarbeiter gesucht, schaltest du Anzeigen, verwaltest die eingehenden Bewerbungen und sorgst dafür, dass die Einstellung reibungslos erfolgt.
Was lernt man in der Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau?
Während deiner Ausbildungszeit erfährst du wie ein Industriebetrieb als großes Ganzes funktioniert. Du erkennst wie einzelne Sparten arbeiten. Dir erschließt sich aber auch, dass ein Unternehmen nur erfolgreich wirtschaften kann, wenn die verschiedenen Abteilungen reibungslos miteinander kooperieren.
Der Fokus deiner Arbeit liegt dabei im kaufmännischen Bereich. Je nach Tätigkeit der dir zugewiesenen Abteilung unterstützt du das jeweilige Team bei den entsprechenden Aufgaben.
Im Einkauf holst du beispielsweise Angebote ein und tätigst Bestellungen. Es kann aber auch sein, dass du Ersatzware besorgen oder eine Fehllieferung reklamieren musst.
Im Lager buchst du Ware ein oder aus. Im Vertrieb und Marketing wirkst du bei Verkaufsaktionen mit, verschickst Angebote und hilfst Kunden telefonisch weiter. Das Erstellen von Rechnungen und die Ausarbeitung von Präsentationen können ebenfalls zu deinen Tätigkeiten zählen. Unterstützt du den Versand, dann erstellst du die zum Transport der Ware nötigen Papiere. Geht die Ladung ins Ausland, kümmerst du dich um die entsprechenden Dokumente. In der Buchhaltung und im Rechnungswesen kontrollierst du Rechnungen, verbuchst diese in der EDV und erstellst Statistiken. Gehen Zahlungen nicht ein, verschickst du Mahnungen.
Im Personalwesen sorgst du dafür, dass die Gehälter richtig überwiesen werden, bearbeitest Arbeitsverträge oder stehst mit Krankenkassen oder anderen Ämtern in Kontakt.
Du siehst, es gibt in diesem Ausbildungsberuf tatsächlich kaum eine kaufmännische Tätigkeit, der du entkommen kannst. Und damit du immer weißt, was du tust, erhältst du in der Berufsschule das nötige Fachwissen.
Wie läuft die Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau ab?
Die Ausbildung zur Industriekauffrau / zum Industriekaufmann ist eine sogenannte duale Ausbildung. Das heißt, du verbringst einen Teil deiner Zeit in der Berufsschule. Dort werden dir theoretische Kenntnisse vermittelt. Beispielsweise stehen Betriebswirtschaft, Deutsch und Gemeinschaftskunde auf deinem Stundenplan.
Wenn du nicht in der Schule bist, kommst du in deinem Ausbildungsbetrieb zum Einsatz. Üblicherweise durchläufst du während deiner Ausbildung verschiedenste Abteilungen eines Industriebetriebs. Dies erfolgt in einem vorher durch deinen Ausbildungsbetrieb festgelegten Rahmen. Meist bleibst du einige Wochen bis wenige Monate in einer Abteilung. Du erfährst wie dort gearbeitet wird und übernimmst Aufgaben im Team.
Nach Ablauf der festgelegten Zeit wechselst du in den nächsten Fachbereich.
Wie viele und welche Abteilungen du während deiner Ausbildung durchläufst, hängt vom Ausbildungsbetrieb ab. Meist bekommst du jedoch einen Einblick in:
- den Einkauf
- die Lagerwirtschaft
- den Vertrieb
- das Marketing
- den Finanzbereich
- die Personalabteilung eines produzierenden Unternehmens.
Wie lange ist die Ausbildungsdauer zum Industriekaufmann/-frau?
Im Schnitt dauert erstreckt sich die Ausbildung über drei Jahre. Je nach Schulabschluss / vorheriger Qualifikation ist jedoch auch eine Verkürzung möglich.
Wie viel verdient man als Industriekaufmann/-frau in der Ausbildung?
Das Gehalt ist nicht einheitlich geregelt. Er hängt vom Ausbildungsbetrieb und vom Bundesland ab.
Im Schnitt verdienen Industriekaufleute während der Ausbildung:
1. Ausbildungsjahr: 850 Euro bis 950 Euro brutto
2. Ausbildungsjahr: 950 bis 1050 Euro brutto
3. Ausbildungsjahr: 1050 bis 1.150 Euro brutto
Welche Voraussetzungen gibt es für die Industriekaufmann/-frau Ausbildung?
Die meisten Unternehmen fordern mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Da die Ausbildung in verschiedenen Abteilungen erfolgt, sind gute Noten sowohl in Mathe, als auch in Deutsch und Englisch erforderlich.
Wie sieht der Berufsalltag als Industriekaufmann/-frau aus?
Da du während deiner Ausbildung verschiedenste Abteilungen durchläufst und mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten konfrontiert wirst, bist du nach Abschluss ein gefragtes Multitalent.
Meist hast du innerhalb der Ausbildungszeit festgestellt, welcher Bereich am ehesten deinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht.
Nach erfolgreichem Abschluss kannst du dich nun für die entsprechende Abteilung bewerben. Optimalerweise wirst du von deinem Ausbildungsbetrieb dorthin übernommen. Es kann jedoch auch sein, dass du dich bei anderen Firmen um eine entsprechende Anstellung bewirbst.
Dein Aufgabengebiet und Arbeitsalltag hängen von der gewählten Fachrichtung ab. Generell führst du kaufmännische Verwaltungstätigkeiten aller Art aus.
Dein Arbeitsplatz ist das Büro. Interessiert dich besonders die Lagerlogistik, dann kann dein Schreibtisch auch im Lagerbereich stehen. Denn schließlich musst du als Fachfrau / Fachmann vor Ort sein.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau?
Genauso zahlreich wie die Einsatzmöglichkeiten, sind auch die Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Beruf.
Durch intensive Lehrgänge oder spezielle Seminare kannst du dich in deiner gewählten Fachrichtung fortbilden. Personalmanagement, Produktionswirtschaft, Statistik oder Wirtschaftsenglisch / Wirtschaftsfranzösisch sind nur einige der vielen Möglichkeiten.
Du kannst aber auch eine Weiterbildung anstreben. Hierfür kann jedoch, je nach Fortbildungsart, eine gewisse Zeit an Berufserfahrung Voraussetzung sein.
- Für Sprachbegabte und international Interessierte bietet sich eine Fortbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin / zum Fremdsprachenkorrespondenten an. Aber auch der Bereich Internationales Wirtschafsmanagement kann hier von Interesse sein.
- Willst du in einem bestimmten Bereich mehr Verantwortung übernehmen, solltest du über eine Fortbildung zur Industriefachwirtin / zum Industriefachwirt oder zur Betriebswirtin / zum Betriebswirt nachdenken.
- Hast du während deiner Ausbildung deine Begeisterung für die technischen Arbeitsbereiche des Industriebetriebs entdeckt, dann steht dir eine Weiterbildung zur technischen Fachwirtin / zum technischen Fachwirt offen.
- Zahlenaffine werden durch eine Fortbildung zur Bilanzbuchhalterin / zum Bilanzbuchhalter zu Spezialisten im Finanzbereich.
- Kannst du dir vorstellen selbst Verantwortung für Auszubildende zu übernehmen? Dann solltest du den Ausbilderschein anstreben.
Mit einer Hochschulzugangsberechtigung stehen dir nach der Ausbildung verschiedenste Studiengänge, zum Beispiel im Bereich Betriebswirtschaft, offen.
Wie sieht die Arbeitsmarktsituation für Industriekaufleute aus?
Da dich deine Ausbildung breit aufstellt, sind die Beschäftigungsaussichten generell sehr gut. Du kannst in Industriebetrieben aller Branchen arbeiten und zwischen zahlreichen kaufmännischen Abteilungen auswählen.
Wie viele Arbeitsangebote es für dich gibt, hängt natürlich aber auch davon ab, für welchen Einsatzbereich du dich begeisterst. Auch die gewählte Branche und das Bundesland in dem du arbeitest, spielen dabei eine Rolle.
Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Industriekaufmann/-frau
Zunehmend mehr Industrieunternehmen setzen auf Nachhaltigkeit. Ob und in welchem Ausmaß du dieses Thema weitertreiben kannst, hängt von der gewählten Branche ab.
Da du als Industriekauffrau / Industriekaufmann weder auf eine bestimmte Tätigkeit, noch auf eine spezielle Branche festgelegt bist, sind Wechsel jederzeit möglich.
Kriselt es in einem Wirtschaftszweig, kannst du dich problemlos in einem anderen bewerben. Siehst du Chancen für mehr Nachhaltigkeit wiederum in einem weiteren Zweig, dann veränderst du dich beruflich in diese Richtung.
Warum sollte man Industriekaufmann/-frau werden? Drei Gründe für die Industriekaufmann/-frau Ausbildung
- Industriekaufleute sind Allrounder. Sie können gemäß ihren Fähigkeiten und Neigungen arbeiten.
- Die Tätigkeiten sind genauso abwechslungsreich wie die Einsatzgebiete.
- Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind zahlreich.
Passt die Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau zu mir?
Du bist geeignet für die Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau, wenn:
- du dich generell für Büroarbeit begeisterst
- du gerne mit unterschiedlichen Menschen arbeitest
- du offen und kommunikativ bist
- du kein Problem damit hast, dich immer wieder in neue Aufgabengebiete einzuarbeiten
- du gerne am Computer arbeitest und auch in diesem Bereich mit Freude stetig dazulernst
Du bist weniger geeignet für die Ausbildung zum Industriekaufmann/-frau, wenn
- du dir eine dauerhafte Schreibtischtätigkeit nicht vorstellen kannst
- du wiederkehrende Abläufe und Routine schätzt
- dir der Umgang mit Zahlen und / oder die Kommunikation mit anderen Menschen schwerfallen
Durchschnittliche Ausbildungsvergütung
- 1. Jahr: 850 - 950€
- 2. Jahr: 950 - 1050€
- 3. Jahr: 1050 - 1150€
Inhalt